Montag, 11. Juli 2011

Nie wieder Vokabeln pauken?

Nachdem ich so manches anzweifle, was man so in der Schule lernen muss bzw. vor allem, auf welche Weise und unter welchen Umständen man es lernen muss, ist doch immer noch die Vorstellung in mir haften geblieben, Vokabeln müsse man aber doch pauken. Das sei doch auch sinnvoll, denn ohne die Worte kann ich ja die Sprache nicht verstehen und sprechen schon gar nicht. Hm...

Vokabeln lernen hat mir nie so sonderlich viel Spaß gemacht und so butterweich in einen fortschreitenden Lernprozess ist es auch nie eingeflossen. Ich erinnere mich noch an meine wahnsinnige Gedächtnisleistung, mit der ich an den Abenden vor Lateinvokabeltests mehrere Lektionen Vokabellisten in mein Hirn stopfte - dabei hab ich immer mit einem Stift die Worte abgehakt, die ich drei- oder mehrmals nacheinander wusste, und die immer weniger werdenden Worte in der Liste so lange wiederholt und wiederholt, bis ich alle konnte. Hat für mich super funktioniert, denn den Vokabeltest am nächsten Tag bestand ich mit Bravour. Aber nach kurzer Zeit waren die Bedeutungen aus meinem Kopf wieder verschwunden, bei der Anwendung hat mir das Pauken nie geholfen (aber gut, wir haben uns im Unterricht auch nicht auf Latein unterhalten - könntest du dir das vorstellen?) - und heute weiß ich nix mehr.

Sonntag, 3. Juli 2011

Frustration, Traurigkeit & Co. bei Teenagern oder ehemaligen Teenagern

Auf meine Vorstellung des Teenager Befreiungs Handbuchs schrieb Meike (24) mir einen Kommentar, der mich zu weiteren Gedanken anregt (danke!). Sie freut sich, das Buch zu lesen, fragt sich aber, ob sie danach erstmal frustriert sein könnte, weil sie eben nicht das Glück hatte, dieses Buch vorher zu kennen bzw. selbst wenn sie es gekannt hätte, dass sie nichts hätte tun können. 

Frustration
Ich glaube, dass du dir beim Lesen des Buches darüber bewusst wirst, wie frustriert du die ganze Zeit schon warst und bist. Das habe ich so und zugleich als enorme Erleichterung empfunden. Endlich hat eine diffuse Unzufriedenheit, die mich seit der Pubertät begleitet, ein Gesicht bekommen. 

Ich habe mal bei Wikipedia nach der Bedeutung von Frustration geschaut. Das Wort stammt (wie so vieles) aus dem Lateinischen: frustra = vergeblich bzw. frustratio = "Täuschung einer Erwartung". Frustration sei eine Wunschversagung, welche mit dem Erlebnis eines aufgezwungenen Verzichts von Wünschen einhergeht. (Passiert einem sowas als junger Mensch in unserem Bildungssystem - aufgezwungener Verzicht von Wünschen?)
Weiter heißt es, Frustration entstehe "durch tatsächliche oder vermeintliche Benachteiligungen, enttäuschte Erwartungen und erlittene Ungerechtigkeiten, welche sich in einem Zustand der Enttäuschung äußert. Unmittelbare negative Folgen können Aggressionen sein oder längerfristige Depressionen". Ich glaube, um zu erkennen, ob man frustriert ist, reicht diese Definition.

Du kommst während des Lesens aber gar nicht dazu, frustriert zu bleiben. Frustration hängt ja immer irgendwie mit einem Gefühl von Hilflosigkeit zusammen. Und dieses Buch gibt soviel Anregung für neue Handlungen, dass du dich nur schwer hilflos fühlen kannst. Es hilft dir, voller Ideen in die Zukunft zu blicken, aber vor allem im hier und jetzt zu LEBEN und das Leben genießen zu wollen. In uns ist seit früher Kindheit so tief die Vorstellung verwurzelt, man müsse sich immer auf die Zukunft vorbereiten. Die Schule ist eine andauernde (vermeintliche!) Vorbereitung auf ein Leben, das irgendwann danach beginnt. Irgendjemand sagte einmal, wir wollen nicht auf das Leben vorbereitet werden, wir wollen leben!

Traurigkeit 
Was ich mehr erlebt habe als Frustration, war Traurigkeit. Traurigkeit darüber, wie die Umstände sind und waren und wie sie hätten sein können. Aber es war für mich eine befreiende Traurigkeit. Die Erfahrungen, die ich als Teenager und Schülerin gemacht habe, haben ein anderes Gesicht bekommen, manches Gespürte aber nie so richtig Greifbare hat einen Namen bekommen. Ich habe alles auf einmal in einem anderen Rahmen gesehen, und das war sehr befreiend. Die Trauer ist sehr heilend und macht Platz für einen Neuanfang. Du musst natürlich den Mut haben, deine eigene Trauer zu empfinden und hindurchzugehen. Allzugern verpacken wir bestimmte Gefühle - Trauer, Wut, Angst - in einem dicken Paket tief in unserem Herzen und schleppen sie mit uns herum. Es kann ein großer Schritt sein, diese Gefühle zuzulassen. Sie zuzulassen und zu durchleben ist eine Befreiung. 

Hilflosigkeit - Das Gefühl, nichts tun zu können. 
Auch wenn es in unserem Land nicht so einfach ist, sich von den äußeren Zwängen zu befreien, die unser Bildungssystem uns auferlegt, so ist es dennoch möglich. Die zweite Möglichkeit, die jeder von uns hat, ist sich innerlich zu befreien. Das Teenager Befreiungs Handbuch ist tatsächlich ein Handbuch für deine Selbstbefreiung in beiderlei Hinsicht. Ich möchte - auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wie eine Werbetante anhöre - dir prophezeien, dass du dich danach - nein, schon währenddessen - viel weniger hilflos und weniger frustriert fühlen wirst, dass du voller Ideen und Tatendrang sein wirst, dass du dich lebendiger fühlen wirst, als je zuvor.

Es ist nie zu spät (oder auch zu früh) dieses Buch zu lesen, ob Teenager oder (noch) nicht (mehr) Teenager. Es liefert u.a. eine Fülle an inspirierenden Geschichten über Menschen, die in Freiheit leben und lernen. Es eröffnet dir das Tor in eine neue Welt, von der du bisher (wahrscheinlich) keine Vorstellung hattest, von der du nicht ahntest, dass es sie gibt oder geben darf oder geben könnte. Deine Sicht auf unser Leben und auf unsere Bildung wird sich beim Lesen radikal verändern (und das sollte sie meiner Meinung nach auch).

Gedanken einer "Schulhasserin"

"Als ich noch zur Schule ging, wurde ich oft gefragt, ob es mir gefiele. Manchmal sagte ich ja, manchmal nein. Allerdings dachte ich...