Montag, 26. Juni 2017

Was passiert mit dem neuen Menschen, der auf die Welt kommt?

Müsste der Mensch anders sein, damit die Welt besser wird? 
Braucht es einen neuen Menschen? 
In einem meiner Lieblingsinterviews sagte Hans A. Pestalozzi (s.u.) seine Meinung dazu:

Es braucht keinen neuen Menschen.
Jedes neugeborene Kind ist ein neuer Mensch.

Und dann schauen Sie mal, was mit diesem neuen Menschen geschieht – das ist doch das Verheerende!
Sie dürfen nie sagen:
„Es ist so! Der Mensch ist nicht in der Lage, der Mensch ist nicht fähig“,
sondern wenn Sie sagen, das ist die einzige Möglichkeit zum Überleben, dass die Menschen selber bestimmen,
dann müssen Sie die eine einzige Frage stellen:
Warum ist der denn heute nicht in der Lage?

Und das ist, was ich immer erwähne mit der Schule und mit der Erziehung usw.
Überlegen Sie doch mal, was mit dieser Schule los ist:

Jedes Kind lernt gerne, freiwillig, mit Begeisterung.
Alles was es braucht zum Leben lernt es freiwillig mit Begeisterung
bis es in die Schule kommt,
dann ist aus, dann braucht's Notenzwang, Selektionszwang, Hausaufgabenzwang.

Jedes Kind ist kreativ, unheimlich kreativ
bis es in die Schule kommt:
Nach zwei, drei Jahren ist Schluss, es muss ja immer nur wiedergeben, wiedergeben.

Jedes Kind ist emotional
bis es in die Schule kommt,
dann ist Schluss, dann muss es rational sein, es muss alles über den Kopf ablaufen.

Jedes Kind ist solidarisch,
lebt zusammen mit seinen Freundinnen und Freunden, bildet Banden und Gruppen,
bis es in die Schule kommt.
Plötzlich muss es gegen den Mitmenschen sein, das ist ja das Prinzip der Schule,
das Kind wird ja nie dran gemessen, wie es leben kann,
es wird nie daran gemessen, wie es zusammenleben kann mit den anderen,
sondern es muss von einem Tag auf den anderen besser sein als das andere.
Es muss schneller rechnen können, schöner schreiben können, heller singen können, weiter springen können usw.
Es muss das andere übertrumpfen, das andere unterdrücken
und dann steht ihm das Leben offen.
Jetzt sehen Sie doch mal, was mit dem neuen Menschen, das jedes Kind ist, geschieht, wenn es mal erzogen wird, wenn es pädagogisiert wird...

Der Schweizer Hans A. Pestalozzi (geb. 1929, gest. 2004) war in seinem Leben Major bei der Armee gewesen und später Manager in einem großen Schweizer Konzern. Als er immer kritischer wurde und Dinge hinterfragte, wurde er fristlos entlassen. Der Ex-Manager war Gesellschaftskritiker, schrieb Bücher und war ein gefragter Redner. Das Interview zu seinem Buch "Auf die Bäume ihr Affen", aus dem hier nur ein kleiner Ausschnitt zitiert ist, ist eines meiner Lieblingsinterviews und voll von sehr anregenden Aussagen!

Gedanken einer "Schulhasserin"

"Als ich noch zur Schule ging, wurde ich oft gefragt, ob es mir gefiele. Manchmal sagte ich ja, manchmal nein. Allerdings dachte ich...